Die Spannung ist schwer auszuhalten
Am wichtigsten bei der Gedenkveranstaltung waren für mich die Berichte der Betroffenen. Was ich hörte, hat mich entsetzt und bestürzt. Ich hatte lange ein sehr positives Bild von der Arbeit in den Kinderheimen, kenne frühere Mitarbeiter, die sich hingebungsvoll für die Kinder und Jugendlichen eingesetzt haben. Eine Bekannte von mir war als Kind im Korntaler Kinderheim und hat sehr positiv von ihrer Zeit dort berichtet. Um so fassungsloser bin ich, dass auch Missbrauch geschehen konnte. Diese Spannung ist für mich schwer auszuhalten. Ich finde es sehr wichtig, dass die Aufklärung stattgefunden hat, sowohl für die Betroffenen als auch für uns als Gemeinde, Dieses "dunkle" Kapitel darf für uns nicht in Vergessenheit geraten. Dafür war die Veranstaltung ein wichtiger Schritt.
Barbara Bahret, Mitglied der Brüdergemeinde
Persönliche Begegnung baut Brücken
Es war für mich wichtig und hilfreich, mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen, das Thema an mich heran zu lassen, und einen Schritt aufeinander zu zu gehen. Mir wurde deutlich, dass nur in der persönlichen Begegnung Ängste und Misstrauen auf beiden Seiten abgebaut werden können. Ich habe die Veranstaltung in einer insgesamt guten Atmosphäre wahrgenommen, in der alle Anwesenden ihren Anliegen offen ausdrücken konnten. Unterschiedliche Erwartungen und Meinungen sind da; das müssen wir auch als Gemeinde aushalten. Ich hatte den Eindruck dass die Veranstaltung dazu beitragen hat, dass Respekt, Hoffnung und Vertrauen wachsen können.
Bernhard Weichel, Mitglied der Brüdergemeinde
Dankbar für die Veranstaltung
Auf die Veranstaltung anlässlich der Enthüllung der Skulpturen im Rahmen der Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch in unseren Kinderheimen schaue ich dankbar zurück.
Drei Eindrücke werden mir dabei besonders im Gedächtnis bleiben:
1) Die Zielsetzung des Künstlers, nicht anzuklagen, sondern den schrecklichen Erlebnissen etwas Positives entgegensetzen.
2) Die persönlichen Begegnungen und Gespräche mit Betroffenen.
3) Die Aussage der Aufklärerin Dr. Baums-Stammberger, dass die überwiegende Mehrheit der Betroffenen mit dem Aufklärungsprozess zufrieden sind.
Harald Barth, Brüdergemeinderat