Diakonie eröffnet 200-Jahr-Jubiläum

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Am 09. November 1823 wurde die „Kinder­rettungs­anstalt“, das erste Kinder­heim in Korntal, eingeweiht. Damit war der Grund­stein für die diakonische Arbeit der vier Jahre zuvor entstan­denen Evange­lischen Brüder­gemeinde gelegt. Das Festjahr anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Diakonie wird mit einem offiziellen Festakt am Freitag 04. November 2022 und einem Fest­gottes­dienst am Sonntag 06. November 2022 eröffnet. Im Jahr 2023 sind viel­fältige Angebote für die Bevölkerung sowie für Mitar­bei­tende und Menschen aller Alters­gruppen in der Diakonie geplant.

 

Beim öffentlichen Festakt am Freitag, 4. November 2022 ab 18.00 Uhr (Gemeinde­zentrum am Saalplatz in Korntal) erwartet die Gäste ein viel­seitiges Pro­gramm. In einem Podiums­gespräch diskutieren Vertreter aus Politik, Diakonie und Gesell­schaft, wie Dr. Markus Rösler (Mitglied im Landtag, Die Grünen), das Thema „Diakonische Arbeit in einer Welt im Wandel“. Der ZEIT.Raum zeigt eine Sonder­aus­stellung anlässlich 200 Jahre Diakonie Korntal. Der Fest­gottes­dienst am Sonntag, 6. November 2022, um 10.30 Uhr (Großer Saal am Saalplatz in Korntal) wird von einer Band vom Diakonie­standort Wilhelms­dorf musikalisch gestaltet. Im Anschluss findet ein Empfang mit Luft­ballon­start statt.

 

„Mit einem Kreuzer fing es vor 200 Jahren an“

Die Epoche, in der die Diakonie der Evange­lischen Brüder­gemeinde in Korntal entstand, war von tiefgreifenden sozialen Umwälzungen geprägt. Als Folge der napoleonischen Kriege verloren viele Kinder ihre Eltern und zogen verwaist und bettelnd durchs Land. Der Gründer der Brüder­gemeinde, Gottlieb Wilhelm Hoffmann, entwickelte die Idee, ein Haus für diese heimatlosen Kinder zu bauen. Als an einem Sonntag im Jahr 1822 ein Betteljunge durch Korntal zog und im Gemeinde­gasthaus, dem heutigen „Landschloss“, um Almosen bat, war auch ein Postkutscher anwesend. Berührt von Hoffmanns Plänen und vom Elend des Betteljungen gab er dem Gemeindegründer ein 24-Kreuzer-Stück mit den Worten: „Lassen Sie diesen Gedanken nicht mehr fahren.“ Dieser Impuls war entscheidend für Hoffmann: Durch den ersten Kreuzer des Kutschers wurde seine Idee zur Tat. Bereits ein Jahr später wurde 1823 die „Kinder­rettungs­anstalt“ eingeweiht. Die Diakonie der Evange­lischen Brüder­gemeinde Korntal mit aktuell rund 600 Mitarbei­tenden an Standorten in Korntal, Stuttgart, im Landkreis Ludwigsburg und in Wilhelms­dorf in Oberschwaben zählt damit zu den ältesten diakonischen Einrich­tungen in Württemberg.

 

200 Jahre „am Puls der Zeit“

Aus den Anfängen einer aktiv gelebten sozialen Verant­wortung mit der Gründung der „Kinder­rettungs­anstalt“ hat sich eine vielfältige, gemeinwohl­orientierte, sozial­diakonische Arbeit entwickelt. Im Umfeld der Brüder­gemeinde entstanden weitere Einr­ich­tungen, etwa Wohn- und Pflege­heime für Witwen und betagte Menschen, Bildungs­einrich­tungen wie die damalige Latein­schule, oder einer der ersten Kinder­gärten. Die ursprüngliche Ausrich­tung an den aktuellen Bedürf­nissen der Menschen und „am Puls der Zeit“ ist geblieben. Heute gehören zur Diakonie eine der größten Jugend­hilfe­einrich­tungen im Landkreis Ludwigsburg, Schulen mit besonderem pädago­gischem Schwer­punkt, Kinder­tages­einrich­tungen, ein Schul­bauern­hof und das Altenzentrum, das im Jahr 2023 das 100-jährige Jubiläum feiert. Derzeit entstehen immer mehr Angebote für geflüch­tete Menschen aus der Ukraine, die in Räumen der Diakonie Wohnung finden. So wird Quartiers­arbeit gezielt aufgebaut. Die Diakonie der Evange­lischen Brüder­gemeinde war und bleibt seit 200 Jahren eng „am Puls der Zeit.“

 

Jubiläumsthema spannt Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft

Das für das Jubiläumsjahr gestaltete Motiv wird von einem gelben Punkt akzentuiert. Er steht zum einen für den „Kreuzer, mit dem alles begann.“ Er symbolisiert auch die goldene Kugel in der Mitte der künstlerisch gestalteten Erinnerungsskulpturen, die zum Gedenken an die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in Korntal und Wilhelmsdorf auf dem Gelände der Kinderheime Flattichhaus und Hoffmannhaus aufgestellt wurden und der Diakonie Mahnung sind, dass dem Missbrauch kein Raum mehr gegeben wird.

Die Geschäftsführerin der Diakonie, Jutta Arndt, ist beeindruckt, aus welcher Motivation heraus Gottlieb Wilhelm Hoffmann und die junge Brüdergemeinde das erste Kinderheim gründeten: „Sie haben die Not ihrer Zeit erkannt und mit innovativen Antworten darauf reagiert. Diese Tradition fordert uns heraus und ermutigt uns, auch heute „am Puls der Zeit“ zu bleiben. Mit unseren Mitarbeitenden und unserem Führungsteam entwickeln wir kreative Ideen und neue Angebote, mit denen wir unsere Diakonie „fit für die Zukunft“ machen und engagiert und professionell „der Stadt Bestes“ suchen.“

 

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